Liebeskummer & Gesundheit: Frau schaut aus Fenster

Liebeskummer: Wenn nicht nur das Herz zerbricht

woman sitting at table with her head lying on her arms with closed eyes

Denkt man an Liebeskummer, so sieht man die Schwere, die in der Luft liegt, förmlich vor Augen. Die emotionale Abgeschlagenheit, die Traurigkeit, manchmal auch Verzweiflung, Hilflosigkeit und Wut.

Doch Geist und Körper sind eng mit einander verknüpft. Somit kann ein Herz, das zerbricht, auch körperliche Trennungsschmerzen hervorrufen, die unser Immunsystem schwächen und mit unserer Gefühlswelt einen sich verstärkenden Teufelskreis eingehen. Manchmal werde ich gefragt: "Ist das normal?", "Was kann ich dagegen tun?" und "Darf ich mich auf der Arbeit krankmelden, obwohl ich doch weiß, dass es eigentlich nur an meinem Liebeskummer liegt?"

Kurzum: ja. Langum: hier einmal 3 typische Symptome und wie du sie und den Liebeskummer überwinden kannst.

Disclaimer: Dieser Artikel ersetzt keinen Arztbesuch oder eine andere Form der medizinischen Beratung. Wenn du starke und/oder langanhaltende körperliche und/oder psychologische Beschwerden hast, suche bitte einen Arzt auf.

1. Das verzweifelte Herz

Als Symbol der Liebe ist es wohl kein Wunder, dass das Herz bei Liebeskummer besonders leidet. Der Stress lässt es schneller schlagen, Stresshormone wie Cortisol können freigesetzt werden und unser Blutdruck steigt in Folge dessen. Dies kann Kopfschmerzen, Muskelverspannungen, Magenbeschwerden, Übelkeit oder sogar Panikattacken mit sich bringen. Sich am besten schon in ruhigeren Zeiten des Lebens mit Techniken der Stressbewältigung wie Achtsamkeitsmeditation, Atemübungen oder Progressiver Muskelentspannung vertraut zu machen, kann ich aus persönlicher Erfahrung nur im wahrsten Sinne des Wortes ans Herz legen. Dann kan man nämlich in Phasen besonderer Belastung direkt darauf zurückgreifen und muss es nicht noch erlernen. Mir helfen, natürlich auch im stressigen Alltag, Podcasts wie Mindlook - Geführte Meditationen. Ebenfalls super für Anfänger.

2. Schlaflose Nächte

Jeder Mensch, der schon einmal mit Liebeskummer zu kämpfen hatte, kennt es: schlaflose, nicht enden wollende Nächte. Unsere Gedanken kreisen um das Geschehene, und der Schlaf wird flüchtig und unruhig. Aus eigener Erfahrung würde ich empfehlen: Stell dich darauf ein, anstatt dagegen anzukämpfen. Denn in der Nacht die Stunden der Schlaflosigkeit zu zählen hilft wenig. Schon allein aus dieser Entspannung heraus, könnte es dir schon leichter fallen, doch noch einzuschlafen. Wenn du kannst, lege alle wichtigen Aufgaben und Termine des Folgetags auf die späteren Stunden, damit dein Wecker deinen Schlaf morgens nicht unterbricht. empty bedAußerdem: halte dich bevor du schlafen gehst so lange wie möglich fern von Handy, Tablet und Computer. Kauf dir einen Wecker und lass dein Handy im Wohnzimmer (dieses zeitlose Modell finde ich z.B toll). Mein Leben hat das komplett verändert! Das blaue Licht aber auch die Informationsflut, die uns im Internet begegnet, ist nicht gerade hilfreich, um das eigene Nervensystem zu beruhigen. Dafür aber her mit der Lieblingsserie, am besten fröhlich leicht und nicht super spannend mit eingestelltem TV-Ausschalt-Timer. Ich habe dann schon manchmal so lange geschaut, bis ich doch abgelenkt vom eigenen Leid eingeschlafen bin. Ist natürlich kein empfehlenswerter Langzeittipp aber Ausnahmesituationen erfordern Ausnahmemaßnahmen.

3. Appetitlosigkeit oder Essensrausch

plate of spaghetti on bed

Also bei mir ist es so: bin ich verliebt, nehme ich ab, weil ich absolut nichts runterkriege vor Aufregung. Das kann schonmal einen Monat andauern. Habe ich Liebeskummer, greife ich gerne zu meinen Lieblingssnacks und kriege gar nicht genug davon. Doch das Phänomen kann auch andersherum auftreten. Einige von uns verlieren den Appetit bei Liebeskummer, während manche im Essen Trost suchen. Doch was tun, wenn unser Essverhalten so eng mit unserer Gefühlswelt verbunden ist und wir plötzlich ins eine oder andere Extrem verfallen? Zu allererst ist es schon prima, wenn man sich dessen bewusst ist, was gerade in einem passiert. Nur so kann man liebevoll dagegensteuern. Das bedeutet nicht, dass du dich zum Essen zwingen musst oder eine strenge Diät einhalten solltest. Sei dir bewusst, dass dir viele wichtige Nährstoffe verloren gehen, wenn du gar nichts mehr isst. Und dann versuche mit kleinen Portionen leicht verdaulicher und gesunder Lebensmittel regelmäßig zumindest etwas Nahrung zu dir zu nehmen. Lass dir dabei Zeit und auch ruhig etwas für später stehen. Sei stolz auf dich, denn mit jedem Bissen hast du dir etwas gutes getan und deinem Appetit geholfen, sich allmählich wieder zu normalisieren. Gehörst du, so wie ich, zu den Menschen, die in leckeren Snacks Trost suchen, ein etwas anderer Tipp: Ballaststoffreiche Nahrungsmittel wie Vollkornprodukte, Brokkoli, Äpfel und Hülsenfrüchte, sind nicht nur nährstoffreich sondern sorgen auch dafür, dass man sich satt fühlt. Bitterstoffe wie sie in Chicoree zum Beispiel zu finden sind, helfen, den Appetit auf Süßes zu zügeln und unterstützen die Leber beim Detox von ungesunden Stoffen, die nun vielleicht etwas mehr in unseren Organismus gelangen.

Fazit

Als wäre Liebeskummer nicht schon schwer genug, müssen wir währenddessen auch besonders gut auf uns und unseren Körper achtgeben. Gönne dir viel Ruhe und alles, was deinem Körper gut tut. Wenn du möchtest und die Möglichkeit hast, dich für ein paar Tage von der Arbeit zu entschuldigen, tu das ruhig. Du gibst dir damit auch die Chance, schneller und langfristiger zu heilen. Lenkt dich deine Arbeit aber ab und du bist trotz allem leistungsfähig, spricht natürlich auch dagegen nichts. Die Hauptsache ist, du bist gut und nicht streng zu dir selbst und gibst deinen Gefühlen Raum, einfach zu sein. Für Produktivität, Routinen und Leistung hast du danach dann umso mehr Kraft.

Alles Liebe
Liv


Quellen:
- Langeslag SJ, et al. (2011). Immediate and long-term effects of attractiveness on the cardiovascular system. Ann Behav Med. 42(2): 262-8.
- Diamond LM, Hicks AM. (2018). The impact of relationship status and quality on sleep. Soc Pers Psychol Compass. 12(3): e12391.
- Jaremka LM, et al. (2013). Loneliness promotes inflammation during acute stress. Psychol Sci. 24(7): 1089-97.
- Arndt J, et al. (2017). Sweet love: The effects of sweet taste experience on romantic perceptions. J Pers Soc Psychol. 112(1): 1-17.
- Brown GW, Harris TO. (2018). Social Origins of Depression: A Study of Psychiatric Disorder in Women. Routledge.

 

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